Jüdische Synagogalmusik als interkulturelle und interreligiöse Synthese
Konzert mit Semjon Kalinowsky (Viola) und Konrad Kata (Orgel)
Das Programm dieses Abends ist ein interreligiöser Dialog in der Dimension der Musik. Es vereint Klassiker wie Ernest Bloch, Max Bruch, Joachim Stutschewsky und Louis Lewandowski mit vergessenen Werken, die mit Mühe aus Notenbruchstücken gerettet und wiederentdeckt wurden.
Nachdem im 19. Jahrhundert in Reformsynagogen die Orgelmusik in die Gottesdienste eingeführt hatten und bis 1938 die meisten Synagogen eine Orgel besaßen, setzte der Holocaust dieser reichen musikalischen Tradition ein brutales Ende. Die kostbaren Orgeln wurden zerstört, Manuskripte und Noten gingen verloren.
Das Konzert schlägt eine zweifache Brücke – zwischen Tradition und Moderne, zwischen christlicher und jüdischer liturgisch-musikalischer Tradition: eine Brücke, die auch in den musikalischen Biographien der beiden renommierten Künstler angelegt ist. Die seltene, aber reizvolle Konstellation von Viola und Orgel verspricht ein außergewöhnliches Klangerlebnis.
Vor Beginn des eigentlichen Konzerts erfolgt eine Einführung in Geschichte und Bedeutung der jüdischen Synagogalmusik durch Dr. Sylvia Necker, Direktorin des LWL-Preußenmuseums Minden, dessen Sonderausstellung: „Jüdisch? Preußisch? Oder was? Beziehungen und Verflechtungen im 18. und 19. Jahrhundert“ unter anderem auch den Komponisten Louis Lewandowski thematisiert.