„Ich bin Fanny.
Am 14. November 1805 wurde ich in Hamburg geboren.
Als ich sechs Jahre alt war, sind wir nach Berlin gezogen.
Mein ganzer Name lautet Fanny Zippora Mendelssohn.
Ich bin Preußin.
Ich bin Jüdin.
Und ich liebe die Musik.“
Wer am 5. September 2021 abends auf dem Simeonsplatz vorbeigeschaut hat, staunte nicht schlecht, als er die hell erleuchtete Fassade des LWL-Preußenmuseums erblickte. Statt der gewohnten Steinoptik waren Porträts und die Tastatur eines Pianos zu erkennen. Dazu ertönte Klaviermusik über den Platz.
Untermalt von musikalischen Einspielungen ihrer Werke erzählten Passagen aus Briefen und Tagebüchern die Geschichte der Komponistin Fanny Hensel (1805–1847) und zeichneten ein multimediales Bild des vielschichtigen Lebens der „Gastgeberin des Abends“: Tochter, Schwester, Jüdin, später Protestantin, Preußin, Musikerin. Ein Einblick der besonderen Art in jüdisch-preußische Beziehungs- und Verflechtungsgeschichte.
Sie hatten keine Gelegenheit, sich die Lichtshow anzuschauen? Besuchen Sie unsere Ausstellung, dort ist Erzählung über Fanny Hensel ebenfalls zu sehen!
Seit 1999 veranstalten jüdische und nicht-jüdische Institutionen und Organisationen immer am ersten Sonntag im September gemeinsam den Europäischen Tag der jüdischen Kultur. Der Aktionstag lädt in fast 30 Ländern dazu ein, das europäische Judentum mit seiner Geschichte und seinen Traditionen in Vergangenheit und Gegenwart besser kennenzulernen – in Führungen, Ausstellungen, Konzerten, Vorträgen und vielem mehr.
Im Rahmen des Themenjahres „750 Jahre jüdisches Leben in Minden, Petershagen und Porta Westfalica“ haben auch wir uns beteiligt und zusammen mit anderen Kulturakteuren der Region ein gemeinsames Programm gestaltet: von einem Vortrag zu Synagogen in Minden und im Umland über einen Erinnerungsspaziergang entlang der Mindener Stolpersteine inklusive koscheren Imbiss bis zu einem Vortrag über die jüdische Friedhofskultur – und eben unserem multimedialen Lichtprojekt „Ich bin... Fanny!“
// Text: Nina Pape, Doris Wermelt
„Ich bin...Fanny“ Audiovisuelle Installation
Skript: Nina Pape, Sylvia Necker
Recherche: Nina Pape, Oliver Roth
Visuals: Oliver Roth
Schnitt: Oliver Roth
LWL-Preußenmuseum Minden, 2021